Über das Theaterstück

 

Eine Taxifahrerin fährt durch Berlin und begegnet so der ganzen Welt im Kleinen: den sog. Stützen der Gesellschaft aus Politik, Wirtschaft und Kultur, aber auch den Unterprivilegierten, Obdachlosen, Flüchtlingen und Asylbewerbern. Nachdem sie einen Obdachlosen, der sie um Hilfe bittet, abweist, quält das Gewissen sie so sehr, dass sie anfängt, Gespenster zu sehen - Gespenster, die ihr ihre Geschichten von Flucht, Ausbeutung, Folter, Hunger und Tod erzählen. Sie sieht und hört jetzt plötzlich die, die normalerweise keine Stimme haben und nicht gesehen werden. Je mehr sie von ihnen erfährt, desto grotesker wird die Welt, in der sie sich bewegt.

 

Nachdem sie schließlich in der Galerie des Kunsthändlers als lebendes Kunstobjekt ausgestellt wird, findet sie sich zusammen mit der High Society der Kunstszene am Rande eines Flüchtlingslagers wieder, das wie ein Vergnügungspark aussieht und als das „hotteste Kunstwerk“ in der Stadt gilt, „gesponsert von Gucci“. An diesem Punkt will die Taxifahrerin raus, aus der Geschichte aussteigen, auch wenn ihr dringend davon abgeraten wird, die Grenze ins Lager hinein zu überschreiten, denn das was sie dort erwartet, könnte ihre eigenen Grenzen übersteigen…

 

Die Inszenierung setzt sich auf eine grotesk-humorvolle Art und Weise mit gesellschaftlich relevanten und hoch brisanten Themen auseinander. Angesichts aktueller politischer Entwicklungen - wie etwa des Stroms der Flüchtlinge aus Syrien, um deren Aufnahme die europäischen Länder feilschen, oder des Erstarkens der rechtspopulistischen und nationalistischen Parteien in Deutschland und Europa - gewinnt die Inszenierung, die diese Themen verhandelt, an Aktualität und Dringlichkeit. Die Ergebnisse der letzten Berliner Wahl, bei der die AfD aus dem Stand 14 % erreichte, bestätigen die bedenkliche Tendenz, einfache Antworten auf komplexe Fragen zu suchen. Wir möchten durch unsere Inszenierung mit den Zuschauern in Dialog treten und auf spielerische Weise zum Nachdenken anregen.